Mittwoch, 21. September 2016

Meeting the first People


Montag hatten die Kinder noch schulfrei, weshalb sie in aller Ruhe ihren täglichen Pflichten nachkommen konnten. In meinem Fall hieß das, mit Thomas 30 Zeilen zu schreiben und etwas zu lesen. Da man sich vorstellen kann, wie die Motivation dabei ist, haben wir immer kleine Einheiten erledigt, gefolgt von angeregten Diskussionen über Star Wars – denn Thomas ist ein mega Star Wars Fan, kennt viele Details dank Büchern aus seiner Schulbibliothek und weiß erstaunlich gut über die Story bescheid, obwohl er nur den siebten Film gesehen hat, und zwar ohne Ton! Mit einem Star Wars Studium anstelle von Geophysik wäre mir in diesem Punkt also besser geholfen. Trotzdem kann ich mich dank Star Wars Battlefront II noch notdürftig über Wasser halten :D Mit dem Zusatz, dass man sich seine eigene Flotte zusammenstellt, ist es praktisch dasselbe, bloß dass sich alles im Kopf abspielt.
Nach dem Mittagessen war ich vorerst freigestellt, um so die Stadt weiter erkunden zu können – und diesmal schon nicht mehr allein! Denn nach grober Planung am Sonntag Abend wollte ich mich erstmals mit Pascal, einem norddeutschen Au Pair aus El Cerrito (etwa 20 Fahrminuten nordwestlich von mir) und Annelie treffen. Da Pascal der einzige Junge in seiner Gruppe ist (jeder Bezirk hat einen lokalen Betreuer), hat er sich bereits vor meiner Ankunft umgehört und mich kontaktiert. Annelie ist ebenfalls aus El Cerrito und auch erst frisch eingetroffen. Als die beiden wie verabredet bereits in Berkeley waren, musste ich noch vom Berg herabsteigen. Schließlich haben wir uns nachmittags in einem Frozen Yoghurt Laden getroffen, sind über den Campus spaziert und haben nette Gespräche geführt. Freundlicherweise hat mich Pascal mit seinem Wagen oben am Buena Vista Way wieder abgesetzt, sodass mir der Aufstieg erspart blieb :)

Am Dienstag, 6.9., war mein erster regulärer Arbeitstag – und der hatte es organisatorisch echt in sich. In Kurzform sieht ein normaler Wochentag so aus

7.00 Uhr         Aufgestanden sein, mit Alex frühstücken, der als erstes aufwacht und ihn anziehen
                     sein Bett machen, lüften, Wasserflasche spülen/nachfüllen als nächstes Thomas
                     aufwecken und zum Frühstücken animieren und danach dasselbe für Lucas
                     am Ende derer beiden Zimmer machen
7.50 Uhr         Abfahrt zur Schule („Prospect Sierra“) in El Cerrito
8.30 Uhr         Schulbeginn für Thomas und Lucas; danach Alex in der Kinderstube abliefern
9.15 Uhr         „Freizeit“, diverse Vorbereitungen wie Kleidungssets, Snacks/Wasser fürs Abholen, Spülmaschine/Küche, Fußballsachen etc.
15.05 Uhr       Thomas und Lucas abholen und zum Klavier/Fußball/Deutschstunde bringen
ca 16.30 Uhr   Alex abholen
17.30                       Thomas, bzw Lucas abholen
18.00 Uhr        evtl. Thomas/Lukas zur Abendveranstaltung bringen (Math circle), ggf abholen                            und nach Hause, Abendessen, Klavier/Schreiben/Lesen/Hausaufgaben
20.00 Uhr        Kinder ins Bett bringen
21.00 Uhr        Vorbereitungen wie Kleidung, Lunch+Snacks/Wasser für die Schule; Küche

Hier mal der Stundenplan vom Dienstag:
Erster regulärer Arbeitstag
Erster regulärer Arbeitstag
Ich habe den tollen Vorteil, dass Ute, die im Prinzip denselben Job macht wie ich noch bis Ende September da ist und mich anlernt. So hat sie mir zum Beispiel die Routen zur Schule, zum Kindergarten und zurück gezeigt. Ich muss allerdings sagen, dass es auch mit zwei Leuten (aber nur einem Auto) nicht funktioniert hat, alle Fahrten in der vorgesehenen Zeit zu absolvieren – a) wegen des zu überfüllten Stundenplans und b) dank des Verkehrs.
Zusätzlich hatte ich am Mittag meine erste Vorlesung an der Uni. Ich hatte zuvor schon mit dem Professor gemailt, um den Kurs aus Interesse als Gasthörer besuchen zu können, aber auch mit dem Wunschgedanken im Hinterkopf, die Vorlesung im Au Pair Programm anrechnen lassen zu können – denn man muss 6 Credits nachweisen, um die Vorgaben des Austauschprogramms zu erfüllen. Ich bin auf Anfrage des Professors schon etwas vor der Vorlesungszeit beim Klassenraum erschienen und habe ihm meine Situation geschildert – mit dem Endergebnis, dass er mir jede Stunde signiert und ich so schon mal die Hälfte der benötigten Credits sammeln kann, und das völlig kostenlos!! – Hurra und ein ganz großes Lob nach oben! :)

Nach der mogendlichen Runde zur Schule und zum Kindergarten am Mittwoch habe ich meine Social Security Number beantragt, die eine Art Sozialversicherung ist (genaugenommen weiß ich gar nicht, ob und was sie bewirkt) und für die Beschaffung eines Bankkontos und des kalifornischen Führerscheins benötigt wird. Kurzgefasst hat das eine Stunde Wartezeit gekostet.
Später am Abend war bereits das erste Au Pair Meeting angedacht, das monatlich stattfindet, verpflichtend ist und dazu dient, die lokalen Au Pairs zu vernetzen und in Kontakt zu halten. Ein wiederum super Vorteil an diesem Event war, dass nicht nur „meine“ Berkeleygruppe, sondern auch noch Albany und Kensington teilgenommen haben – das liegt etwas nördlich von mir, einfach mal auf der Karte nachschauen. Nach getaner Arbeit wurde ich also am Memorial Park in Albany (eine kleine Grünfläche) abgesetzt und ich habe mich direkt auf die Suche nach Annelie gemacht, die ich kurzerhand am Montag eingeladen hatte, mitzukommen (Pascal konnte leider nicht). Nach kurzer Absprache haben wir dann auch den Rest der Truppe gefunden, die Picknickdecke ausgebreitet und uns untereinander kennengelernt. Ein Mädchen, das ich direkt in ein Gespräch verwickelt habe, Estefania, war gerade am Vortag erst eingetroffen, und weitere waren bloß ein oder zwei Wochen länger da. Auch in dieser kleinen Konstellation von etwa 15 Leuten waren die meist vertretenen Muttersprachen Deutsch und Spanisch. So habe ich noch den Kontakt zu Semira und Tanja aus Deutschland und Österreich geküpft.

Bilderzusammenstellung des Meetings von Kirstin
Rückblickend kann ich sagen, dass das Treffen vom Timing her einfach perfekt war und wertvolle soziale Kontakte ermöglicht hat – ich bin sehr dankbar dafür, dass ich eine so engagierte Gruppenleiterin aus Hamburg habe, die organisatorisch einfach alles wuppt! :)

Am Donnerstag war normaler Schultag für die Jungs. Nachmittags wurde ich am Sportplatz abgesetzt, wo ich mich mit Alex amüsiert habe, während Thomas sein Fußballtraining absolviert hat. Ute hat derweilen Lucas nach Hause gebracht und uns anschließend bei zähem Verkehr wieder eingesammelt.

Am Freitag ging es die morgendliche Schulrunde zu absolvieren, diesmal mit der Besonderheit, dass Ute für das Wochenende nach San Diego aufgebrochen war und somit mein geographisches Erinnerungsvermögen auf der nächsten Stufe erprobt werden wollte (ich habe vorher als lebendes Navi geübt). Nichtsdestotrotz ist die Hostmum mitgefahren, es konnte also nichts schiefgehen ;)

Alles in allem war es eine anstrengende Arbeitswoche – klar, ich musste viel Neues lernen was die Gewohnheiten und Vorstellungen der Familie, Vorbereitungen für den Alltag und die Handhabung der täglichen Pflichten angeht – aber dennoch bereue ich keinesfalls, diese Herausforderung angenommen zu haben! Ich bin stehts bemüht, den Kindern mit Gottes ungeteilter Liebe zu begegnen, auch wenn das in dem vollen und hektischen Zeitplan schwierig ist und leicht untergehen kann. Ich hoffe, dass der Same nicht von den hohen Dornen erstickt wird und bin allen dankbar für jedes einzelne unterstützende Gebet.

Montag, 12. September 2016

Arriving in California


Mein erstes Wochenende mit der Gastfamilie hat damit gestartet, dass ich zunächst ausgeschlafen habe. Die Umstellung auf die pazifische Zeit hat glücklicherweise keine so großen Auswirkungen gehabt wie die Reise nach New York. Als ich um etwa 10 Uhr am frühstücken war, waren alle bereits in den Tag gestartet. Direkt im Anschluss um 11 Uhr hat Kirstin geklingelt, um mit mir und den Gasteltern ein Infotreffen abzuhalten, was normalerweise erst nach einer Woche erfolgt. Danach bin ich mit der Aufgabe betraut worden, mit den Kindern ihre täglichen Pflichten abzuarbeiten. Für meinen Ältesten, Thomas, acht Jahre, bedeutet das je fünf Seiten auf Deutsch und Englisch lesen, 20 Minuten Klavier üben und nach Möglichkeit noch 20 Zeilen schreiben. Für meinen Mittleren, Lucas, sechs, beschränkt es sich auf fünf Seiten Deutsch oder Englisch lesen und 5 Minuten Klavier üben. Der Kleinste, Alexander, vier, muss zum Glück noch nichts dergleichen leisten, wenn auch kommendes Jahr zur Aufnahme in die Vorschule ein Schreibtest abgelegt werden muss – gewisse Buchstaben zu können so weit ich weiß. Nach einer Stärkung zu Mittag sind der Gastvater, Thomas und ich mit dem Ball unterm Arm zu einem nahegelegenen Park und Spielplatz gegangen, um Fußball zu spielen, denn das Haus steht auf einem Hang, der nahezu 45° geneigt ist. Deshalb besteht der Garten aus einem abgerodeten Waldstück und ist für die Kinder sehr ungeeignet. Im Gegensatz zu Norddeutschland ist nämlich nicht die ganze Gegend flach, sondern nur ein kleiner küstennahe Teil. Will man das Haus zu Fuß von Downtown Berkeley erreichen, wird einem eine ziemliche Fitness abverlangt – die Steigungen sind wirklich beachtlich. An vielen Stellen gibt es nicht mal einen Bürgersteig! Das lässt mich darauf schließen, dass wohl die Mehrheit das bequeme Auto vorzieht..
Nach der kleinen Trainingseinheit sind wir drei der Gravitation folgend Richtung Stadt gegangen, ins sogenannte „Gourmet Ghetto“, wo die Gasteltern wohl gerne mal Essen gehen.
Anschließend wurden die beiden von der Gastmutter aufgegabelt und ich konnte auf eigene Faust die Stadt erkunden. Ich bin auf einer der zentralen Straßen Richtung Campus marschiert, um schon mal die Umgebung zu erkunden, in der ich hoffentlich Kurse würde belegen können. Als ich an der U-Bahn Station vorbeigekommen bin, hatten sich dort drei Musiker mit Klavier, Schlagzeug und Trompete/Saxophon platziert, was echt nett anzuhören war.
Musikalisches Trio
Nachdem ich kreuz und quer über den Campus geschlendert bin, habe ich mich wieder auf den Heimweg gemacht – oh ja, den Berg hoch, damit wäre die daily Exercise auch erledigt :D 

Glockenturm auf dem Campus der UC Berkeley
Auf halber Höhe


Die laufen da auch rum, Achtung beim Fahren !
Und so sieht es schließlich von oben aus













 





                    Berkeley by night                        





 






Am Abend ist noch eine Besprechung der bevorstehenden ersten Woche erfolgt und ich habe Ute, die Aushilfe aus Bonn, die zusammen mit der Familie nach ihrem Sabbatjahr in Deutschland übergesiedelt ist (und bis Ende September hier bleibt) und Nai kennengelernt, die sich um die Wäsche kümmert, das Haus sauber hält und manchmal Abendessen kocht.

Am Sonntag, 4.11. bin ich mit der Familie in einen katholischen Gottesdienst in ihrer Gemeinde gegangen, der mir zugegebenerweise nicht so zugesagt hat – einfach eine ungewohnte Art und weil ich eigentlich nichts von der Predigt mitgenommen habe, beziehungsweise konnte. Es war in dem Moment allerdings kein schlechter Start in den Sonntag für mich, denn danach sind wir zu einem befreundetem Professor gefahren, der in Napa Valley ein Ferienhaus hat. Die Gegend dort erinnert von der Szenerie und dem Baustil mancherorts an den wilden Westen und wird zum Weinanbau genutzt. Zum Empfang gab es Sandwich aus dem nicht zu klein gehaltenen Webergrill und Tomatensalat, der fast komplett aus eigenem Anbau bestand – echt lecker :P
Für die Kinder gab es diverse Attraktionen wie Puppenstube, Bauklötze, Boccia, einen Pool, der bei allen für Vergnügen gesorgt hat und später durften sie noch mit Traktor fahren. Mit dem Pizzaofen wurden als Zwischensnack, sehr zur Freude meines italienischen Gastvaters, Pizzabrote gebacken. Und als Abendessen gab es Lamm, Truthahnspieße, erneut Salat und zwei verschiedene Weine je aus 2007. Das alles wurde von perfektem Sonnenwetter umrahmt. Um es auf den Punkt zu bringen – die Bilder dürften für sich sprechen ;)

                    Welcome to California!                    
Sandwich und Tomatensalat zum Empfang











 

                              Napa Valley                           



Der Pool des Ferienhauses :)








                  Ranch im Napa Valley                      





Der Pizzaofen






                             Old Truck                             















Aus eigenem Anbau
Aus eigenem Anbau


Alles in allem ein fantastischer Tag! Schöner hätte ich es mir wirklich nicht vorstellen können.


Donnerstag, 8. September 2016

New York Tour und Ankunft in der Gastfamilie


Donnerstag Morgen ging es eine halbe Stunde früher aus den Federn, denn am Vormittag sollte verpflichtend noch ein Erste-Hilfe-Training stattfinden, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Nach dem Frühstück ging es also um 7.30am in die Klasse, diesmal anders zusammengesetzt. Das Englischlevel war ziemlich gut, was ich gar nicht verkehrt fand. Wir hatten zwei echt coole Typen von der American Heart Association, die uns Schritt für Schritt und unter Zuhilfenahme von Videomaterial beigebracht haben, wie man sich in den verschiedensten Situationen zu verhalten hat. An erster Stelle steht dabei immer der Ausruf: „The scene is safe!“, was jedes Mal Gelächter ausgelöst hat, da man ja im sicheren Klassenzimmer saß. Die Routinen wurden einmal für Kinder und noch ein zweites mal für Säuglinge durchgespielt (auch wenn man später keinen zu betreuen hatte). In einer Zwischenpause vor Mittag konnte man sich eine Lunchbox für den Tag abholen. Diese hat das wohl nahrhafteste, ausgewogenste Essen meines Lebens beinhaltet: Ein belegtes Brötchen plus ein Tütchen Dressing, eine Hand voll Chips und zwei Oreokekse! [Sarkasmus] Nachdem wir im Klassenraum eine mündliche Bestätigung für die Aushändigung des Erste-Hilfe-Zertifikats sowie ein paar weitere Informationen zur Fahrt erhalten hatten, ging es endlich in die Busse und auf in Richtung der City. Nach der Überfahrt von Long Island aus haben wir zunächst einen Guide eingesammelt, der dann ein bisschen über die Stadt erzählt hat. Nach einer kurzen Strecke entlang am Ufer haben wir an einem Platz angehalten, von dem aus man die Freiheitsstatue sehen konnte.

Brooklyn Bridge
Manhatten
Freiheitsstatue
 Danach hat der Guide etwas über die Neighbourhoods, das heißt die verschiedenen Wohngebiete New Yorks erzählt. Außerdem haben wir erfahren, wo einige berühmte Schauspieler gewohnt haben und was für verschiedene Drehorte es gibt.

One World Trade Center
Hauptgebäude von "Men in Black"
OWTC mit fancy Architektur
Als „Geheimtip“ hat er uns noch eine Imbissbude gezeigt, die für ihre Hot Dogs berühmt ist. Wir sind natürlich ausgestiegen und ich habe mir mit einem Freund ein Menü geteilt, das aus zwei Hot Dogs und einem Getränk bestand. Mein Fazit: Den Geschmack fand ich nicht sonderlich herausragend, mir haben eher Zwiebeln und Gürkchen gefehlt und das Getränk war leider ziemlich chlorlastig. Aus deutscher Sicht also lediglich überteuertes Fastfood ($6). Um 6.30pm wurden wir am Fuß des Rockefeller Center abgesetzt, auf dessen Dach die Touris New York überblicken können. Das Ganze nennt sich dann „Top of the Rock“. Nach kurzem Anstehen in der Schlange und Kontrollen fast so streng wie im Flughafen durfte man dann den Fahrstuhl in den 67. Stock nehmen, danach noch eine Rolltreppe hoch und man war auf der unteren Dachebene. Zu Fuß ging es dann noch eine Etage höher, was dann wirklich das Maximum war – seht selbst:
Blick Richtung "Zentralpark" [Insider]
Blick Richtung Chrysler Building (halb verdeckt)
Richtung Empire State Building
Best Buddy Marcel & Me
Ganz oben
Überblick von ganz oben
Und noch eins




Selfie!

Nach diesem Erlebnis hatten wir etwa zwei Stunden Zeit, durch die Stadt zu laufen. Noch nicht wirklich überzeugt vom Straßensystem bin ich erstmal meinem Grüppchen gefolgt. Als erstes sind wir in einen mehrstöckigen m&m Laden gestolpert. Ich dachte mir, vielleicht wäre etwas davon ja noch ein nettes Gastgeschenk, aber eine Packung mit geschätztem Nettogewicht von 150g hat $10 gekostet o.O Dafür habe ich es dann doch stehen lassen. Als nächstes haben wir den Times Square aufgesucht, der durch die vielen riesigen bunten Werbetafeln ziemlich beeindruckend wirkt.

m&m Shop
Selfie mit Tobias im m&m Shop
Times Square!
Danach sind wir in Richtung 8th Avenue getingelt, zwei Leute haben sich bei Starbucks einen Shake gegönnt und anschließend mussten wir schon den Weg zum Abholpunkt am Empire State Building anpeilen. Die Zeit ist echt rasend schnell vergangen! Zuletzt habe schließlich auch ich mir eine für meine Verhältnisse exotische Fanta Grape an einer rollenden Imbissbude geholt – die Innenstadt ist voll von denen – bevor es mit den Bussen wieder zurück zur St. Johns University ging.

Am Freitag, 02.09. war Aufbruchstimmung: Die restlichen Sachen packen, Betten abziehen, Zimmer ausräumen. Einige wurden direkt von der Schule abgeholt, eine frühe Gruppe ist um 7 Uhr abgereist, ich konnte bis 8 Uhr frühstücken, den Schlüssel abgeben (bzw. eben nicht weil er über Nacht vom Schreibtisch verschwunden ist) und um 9 Uhr nach einer Verabschiedungsrunde in den Bus zum Flughafen einsteigen. Diesmal mussten wir nach New Jersey gefahren werden. Wie im vorigen Bericht angedeutet waren es einige Leute, die nach San Francisco oder Umgebung geflogen sind. Trotzdem waren die Flüge sehr verteilt, sodass mit mir circa zehn Leute nach SFO geflogen sind. Ach ja um eins noch zu erwähnen: Koffer aufgeben in den USA ist eine Tortur! Es gibt keinen Schalter mit einer Person, der man sagt „Hallo, hier ist mein Koffer“ Nein! Wär ja viel zu einfach. Man muss sein Kofferlabel nach (nicht zwangsläufig funktionierendem) Einlesen des Reisepasses selbst ausdrucken und mit Kreditkarte bezahlen. Ein Glück, dass mein niederländischer Mitreisender aushelfen konnte und wir genug Zeit hatten, denn das hat locker eine Stunde gedauert. Nachdem meine zwei Mitreisenden und ich ein Stück Pizza zu uns genommen und uns zwischenzeitlich in einer Bar niedergelassen hatten, ging dann der Flieger um 15 Uhr ab. An Bord der United Airlines Maschine gab es ebenfalls ein Entertainmentpaket von dem ich gebrauch gemacht habe, aber kein Essen. Nach sechs Stunden Flug inklusive Durchqueren von drei Zeitzonen sind wir um 18 Uhr gelandet. Innerlich nervös, aber äußerlich gelassen sind wir zum Gepäckband geschlendert, wo auch schon die Gastfamilien meiner beiden Begleiter gewartet haben. Meinen Abholer, den Host-Dad, habe ich schließlich nach Aufnahme des Koffers auch gefunden. Gemeinsam haben wir die BART (Bay Area Rapid Transit, bzw. U-Bahn) bis Downtown Berkeley und anschließend ein Taxi genutzt, um zum Haus zu kommen. Bei meiner Ankunft wurde ich sehr herzlich von den Kindern, der Host-Mum und der Aushilfe empfangen. Der Küchenbereich ist extra im amerikanischen Stil dekoriert worden: Eine Flagge, Servierten und ein „Welcome Noah“-Ballon :) Vor der Kulisse ist direkt erstmal ein Foto von mir mit zwei der drei Jungs geschossen wurden, das ich leider nicht veröffentlichen kann. Die Kinder mussten nun auch schon ins Bett, da es nach acht Uhr war. Ich habe noch kurz die klasse Aussicht genossen, die Host-Mum hat mir mein Zimmer, beziehungsweise meinen Wohnbereich gezeigt, bevor auch ich mich glücklich über den tollen Empfang zu Bett begeben habe.

Ausblick auf Berkeley und San Francisco

Sonntag, 4. September 2016

Ankunft und erste Schultage


Hallo ihr Lieben,
viele liebe Grüße aus New York! Ich bin sicher gelandet und in der Schule angekommen - aber eins nach dem anderen. Um euch die ganzen Formalitäten zu ersparen, die ein Au Pair Jahr in den USA so mit sich bringt, steige ich kurz vor meiner Ausreise ein.
Nachdem ich es am Sonntag Abend doch noch geschafft habe, nach der Verabschiedungsfeier - beziehungsweise Verabschiedungswochenende - etwas in meinen Koffer zu packen, konnte es dann Montag morgen, den 29.08.2016 losgehen. Um vier Uhr hieß es: raus aus den Federn, um rechtzeitig zum frankfurter Flughafen aufzubrechen. Um etwa viertel vor sieben angekommen ging es erstmal zur Kofferaufgabe, die reibungslos geklappt hat. Kurz nach sieben musste ich mich dann auch schon von Papa und Talita verabschieden, bevor ich eingecheckt und um die Ecke gebogen war. Im Wartebereich habe ich bereits DEN ersten Au Pair kennengelernt, der ebenfalls mit nach New York geflogen ist. Im Onlineaccount wurden mir 9 Leute angezeigt, die ebenfalls mit mir fliegen, aber es sollte sich herausstellen, dass es weitaus mehr waren. Der Flieger ist pünktlich um 8:40h gestartet und ich saß glücklicherweise zwischen zwei normalgewichtigen Frauen (Anfang-Mitte 20). An Bord des A380 der Singapore Airlines gab es eine Decke, ein Kissen und einen Monitor mit Entertainment – die Unterhaltung war also gesichert :)
Nach fast durchgängiger Müdigkeit, zwei Mahlzeiten und achteinhalb langen Stunden bin ich endlich in New York gelandet. Vom Flughafen her hätte man irgendwo auf der Welt sein können, nur die Autos haben auf Amerika schließen lassen. Als nächstes durften sich alle als Besucher Einreisenden 45 Minuten zur Passkontrolle anstellen, bevor man zum Gepäckband kam. Von da an ging es zügiger, ich habe den Koffer geholt, wo – oh Wunder, meine professionell angebrachten Adresszettel noch dran waren [Sarkasmus] – und bin anschließend mit den anderen Au Pairs zur Empfangsperson und den Bussen gegangen. Mit denen wurden wir vom JFK-Flughafen zur St. Johns University auf Long Island gebracht, die als Au Pair Schule dient.

Ostküste
JFK Flughafen auf Long Island





Die Fahrt hat circa anderthalb Stunden gedauert, sodass wir um 15 Uhr Ortszeit da waren. Um 7 Uhr gab es noch ein kurzes Infotreffen mit anschließendem Abendessen, worauf wir uns gleich in unsere Betten begeben haben. Ich bin in einem 6er Zimmer untergebracht, von denen bereits zwei Deutsche mit mir geflogen sind, die anderen beiden (ebenfalls ein Deutscher und ein Holländer) sind später in der Nacht angekommen. Insgesamt sind 350 Leute untergebracht, die das Programm durchlaufen, davon sind ca. 80 Deutsche, einige Columbianerinnen und der Rest europäisch.

Ankunft in der St. John's University
Hauptgebäude der Au Pair Schule

Eingang

Mein Zimmer

Am Dienstag ging es früh los. Ab 7 Uhr gab es Frühstück, ab 8 Uhr ging der Unterricht los. Zunächst haben wir eine Vorstellungsrunde gemacht. In meiner Klasse waren 27 Leute, davon sechs Deutsche (4 Jungs), viele Columbianerinnen, eine Brasilianerin, Thailänderin und der Rest Europäerinnen (Italien, Spanien, Frankreich, Schweden, Polen). Vom Kenntnisstand, was das Englisch angeht, ging es ziemlich auseinander. Wo ich verglichen mit ehemaligen deutschen Oberstufenmitschülern mittelmäßiges (Schul-)Englisch aufweisen kann, hatten andere Teilnehmer, besonders eine Columbianerin und eine Französin massive Probleme mit der Sprache, von denen bei mir glücklicherweise jede Spur ausbleibt (gut, die Lehrer hier sprechen sehr langsam und deutlich, aber immerhin). Themenmäßig ging es um Ernährung, die Rolle als Au Pair und, wer hätte es gedacht: Sicherheit. Das Ganze hat inklusive Pausen bis um halb 7 (pm) gedauert. Zu Essen gab es mittags Hühnchen und Pasta, abends Gemüse-Taco-Chips mit Dip, insgesamt sind die Mahlzeiten aber eher klein ausgefallen, nicht wirklich amerikanisch was die Dimensionierung angeht, wohl aber was die Mentalität angeht: Es gab nur Pappteller, Plastikbesteck und Styroporbecher - das hat so einen Haufen Müll produziert :'(

Den Abend haben wir mit Kartenspielen in unserer Unterbringung verbracht, bevor wir um Mitternacht einem Geburtstagskind noch ein Ständchen gesungen haben und ins Bett gegangen sind. Schon an dieser Stelle kann ich sagen, dass der Unterricht nicht so wahnsinnig nützlich erscheint, da man den Stoff zuvor schon in Onlinekursen behandelt hatte und ich vorher noch ein gutes Buch über Kindererziehung gelesen habe. Nichtsdestotrotz haben wir einige Situationen zur Vorbereitung durchgespielt, die im Au Pair Alltag auftreten können.
Das wirklich Gute an der Sache ist, dass ich eine Menge Leute kennengelernt habe, mit denen ich mich austauschen kann, da alle das gleiche Schicksal ereilt. Ein großer Teil der Au Pairs bleibt in oder um New York oder Boston,  etwa ein Drittel fliegt am Freitag an die Westküste nach Kalifornien oder umliegende Staaten und der kleine Rest verteilt sich im Inland, Florida, Massachusitts oder ähnliche.

Der dritte Tag hier ist nicht viel anders verlaufen als Mittwoch. Mittags gab es diesmal das erste wirklich amerikanische Essen: Cheeseburger. Und davon haben wir Jungs gleich zwei verdrückt, damit man auch mal ordentlich gesättigt ist ;)

Der erste Burger in Amerika
Nach dem Abendessen gab es noch zwei weitere Infoveranstaltungen von 6 bis 8 pm über persönliche Sicherheit und über das Autofahren. Gegen Ende ist die Menge schon ziemlich unruhig geworden, aus einem guten Grund. Obwohl die Teilnahme am Programm staatlich geregelt und verpflichtend ist, kann man einen Großteil des Inhalts auf die folgenden zwei Worte reduzieren: Gesunder Menschenverstand!

Morgen wird das Fühstück eine halbe Stunde vorverlegt werden und zwei Erste-Hilfe-Kurse stattfinden, bevor es mittags auf zur New York Tour geht. Ich bin schon ziemlich gespannt auf den Ausflug. Ich werde auf jeden Fall genügend Bilder sammeln und euch zukommen lassen!

Ich möchte allen meinen Dank aussprechen, die an mich denken und mit ins Gebet einschließen. Ich fühle mich wirklich getragen und kann nur dankbar sein, dass bis hierhin alles so reibungslos und problemlos verlaufen ist! Als nächster größerer Schritt steht die Übersiedlung in die Gastfamilie in Berkeley an, wo ich am Freitag hinfliegen werde.

Herzliche Grüße,
euer Noah