Mein erstes Wochenende mit der Gastfamilie hat damit
gestartet, dass ich zunächst ausgeschlafen habe. Die Umstellung auf die
pazifische Zeit hat glücklicherweise keine so großen Auswirkungen gehabt wie
die Reise nach New York. Als ich um etwa 10 Uhr am frühstücken war, waren alle
bereits in den Tag gestartet. Direkt im Anschluss um 11 Uhr hat Kirstin
geklingelt, um mit mir und den Gasteltern ein Infotreffen abzuhalten, was
normalerweise erst nach einer Woche erfolgt. Danach bin ich mit der Aufgabe
betraut worden, mit den Kindern ihre täglichen Pflichten abzuarbeiten. Für
meinen Ältesten, Thomas, acht Jahre, bedeutet das je fünf Seiten auf Deutsch
und Englisch lesen, 20 Minuten Klavier üben und nach Möglichkeit noch 20 Zeilen
schreiben. Für meinen Mittleren, Lucas, sechs, beschränkt es sich auf fünf
Seiten Deutsch oder Englisch lesen und 5 Minuten Klavier üben. Der Kleinste,
Alexander, vier, muss zum Glück noch nichts dergleichen leisten, wenn auch
kommendes Jahr zur Aufnahme in die Vorschule ein Schreibtest abgelegt werden
muss – gewisse Buchstaben zu können so weit ich weiß. Nach einer Stärkung zu
Mittag sind der Gastvater, Thomas und ich mit dem Ball unterm Arm zu einem
nahegelegenen Park und Spielplatz gegangen, um Fußball zu spielen, denn das
Haus steht auf einem Hang, der nahezu 45° geneigt ist. Deshalb besteht der
Garten aus einem abgerodeten Waldstück und ist für die Kinder sehr ungeeignet.
Im Gegensatz zu Norddeutschland ist nämlich nicht die ganze Gegend flach, sondern
nur ein kleiner küstennahe Teil. Will man das Haus zu Fuß von Downtown Berkeley
erreichen, wird einem eine ziemliche Fitness abverlangt – die Steigungen sind
wirklich beachtlich. An vielen Stellen gibt es nicht mal einen Bürgersteig! Das
lässt mich darauf schließen, dass wohl die Mehrheit das bequeme Auto vorzieht..
Nach der kleinen Trainingseinheit sind wir drei der
Gravitation folgend Richtung Stadt gegangen, ins sogenannte „Gourmet Ghetto“,
wo die Gasteltern wohl gerne mal Essen gehen.
Anschließend wurden die beiden von der Gastmutter
aufgegabelt und ich konnte auf eigene Faust die Stadt erkunden. Ich bin auf
einer der zentralen Straßen Richtung Campus marschiert, um schon mal die
Umgebung zu erkunden, in der ich hoffentlich Kurse würde belegen können. Als
ich an der U-Bahn Station vorbeigekommen bin, hatten sich dort drei Musiker mit
Klavier, Schlagzeug und Trompete/Saxophon platziert, was echt nett anzuhören
war.
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Musikalisches Trio |
Nachdem ich kreuz und quer über den Campus geschlendert bin,
habe ich mich wieder auf den Heimweg gemacht – oh ja, den Berg hoch, damit wäre
die daily Exercise auch erledigt :D
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Glockenturm auf dem Campus der UC Berkeley |
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Auf halber Höhe |
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Die laufen da auch rum, Achtung beim Fahren ! |
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Und so sieht es schließlich von oben aus |
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Berkeley by night |
Am Abend ist noch eine Besprechung der bevorstehenden ersten
Woche erfolgt und ich habe Ute, die Aushilfe aus Bonn, die zusammen mit der
Familie nach ihrem Sabbatjahr in Deutschland übergesiedelt ist (und bis Ende
September hier bleibt) und Nai kennengelernt, die sich um die Wäsche kümmert,
das Haus sauber hält und manchmal Abendessen kocht.
Am Sonntag, 4.11. bin ich mit der Familie in einen katholischen
Gottesdienst in ihrer Gemeinde gegangen, der mir zugegebenerweise nicht so
zugesagt hat – einfach eine ungewohnte Art und weil ich eigentlich nichts von
der Predigt mitgenommen habe, beziehungsweise konnte. Es war in dem Moment
allerdings kein schlechter Start in den Sonntag für mich, denn danach sind wir
zu einem befreundetem Professor gefahren, der in Napa Valley ein Ferienhaus
hat. Die Gegend dort erinnert von der Szenerie und dem Baustil mancherorts an
den wilden Westen und wird zum Weinanbau genutzt. Zum Empfang gab es Sandwich
aus dem nicht zu klein gehaltenen Webergrill und Tomatensalat, der fast
komplett aus eigenem Anbau bestand – echt lecker :P
Für die Kinder gab es diverse Attraktionen wie Puppenstube,
Bauklötze, Boccia, einen Pool, der bei allen für Vergnügen gesorgt hat und
später durften sie noch mit Traktor fahren. Mit dem Pizzaofen wurden als
Zwischensnack, sehr zur Freude meines italienischen Gastvaters, Pizzabrote
gebacken. Und als Abendessen gab es Lamm, Truthahnspieße, erneut Salat und zwei
verschiedene Weine je aus 2007. Das alles wurde von perfektem Sonnenwetter
umrahmt. Um es auf den Punkt zu bringen – die Bilder dürften für sich sprechen
;)
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Welcome to California! |
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Sandwich und Tomatensalat zum Empfang |
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Napa Valley |
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Der Pool des Ferienhauses :) |
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Ranch im Napa Valley |
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Der Pizzaofen |
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Old Truck |
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Aus eigenem Anbau |
Alles in allem ein fantastischer Tag! Schöner hätte ich es
mir wirklich nicht vorstellen können.
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